Glöckner bei Ruhla

Glöckner bei Ruhla
Standort: Glöckner am Rennsteig, bei Ruhla
Bildentstehung: Das Märzbild ist an einem schönen Sommerabend in 2022 entstanden, als ich bei Ruhla unterwegs war. Eigentlich hatte ich geplant in der Schutzhütte beim Glöckner zu übernachten. Allerdings waren bereits Rennsteigwanderer vor Ort. Also blieb ich nur an dem Abend am Glöckner. Verpflegung, Kamera und Drone hatte ich dabei. Erst als es dunkel war, bin ich wieder zurück gelaufen. Im Dunkeln durch den Wald zu wandern ist auch ein krasses Erlebnis. Kann ich sehr empfehlen. Bei meiner Rennsteigwanderung bin ich am 10.04.2022 vormittags am Glöckner gewesen. Zu der Zeit war es noch kalt und es lag Schnee. Die an dem Tag entstandenen Bilder waren leider nicht für den Kalender geeignet. Deshalb war ich im Sommer nochmal dort.
Wissenswertes: Der “Glöckner” am Rennsteig ist eine Felsformation aus Granit und ein wunderbarer Aussichtspunkt (ca. 690 m ü.NHN) im westlichen Teil des Thüringer Waldes. Im Granitfelsen findet sich der Satz: “1813 wurde hier gepflanzt für 1871”. Dieser Satz wurde von ehemaligen Schülern der Ruhlaer Forstschule in den Stein gehauen. Der “Königssitz” – ein Felsensitz auf der westlichen Erhebung – soll dem Oberforstrat und Gründer der Ruhlaer Forstschule, Gottlob König, die Ehre erweisen. Seit 1922 ist der Glöckner aber auch ein Mahnmal für alle Mitglieder des Rennsteigvereins, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind.
Die Rennsteigwanderung – Etappe 1:
- Tag 1 – 09.04.2022
Etappe von Hörschel nach Ascherbrück - Kilometer: 19
- Höhenmeter: 454 aufwärts; 111 abwärts
- Unterkunft am Ziel: Hubertushaus Ruhla/Ascherbrück
Start meiner Tour war der Hauptbahnhof Erfurt. Nebenbei wollte ich testen, ob die An- und Abreise auch autofrei möglich ist. Zumindest auf der Gesamtstrecke klappt das sehr gut. Wie es bei einzelnen Streckenabschnitten ist, kann ich leider nicht beurteilen. Das kommt auch auf die jeweiligen Etappen an. Mit dem ICE bin ich von Erfurt nach Eisenach und dann mit der Regionalbahn weiter nach Hörschel gefahren. Ankunft war morgens um 09:09 Uhr. Hier stiegen noch ein paar andere Fahrgäste aus – wie sich später herausstellte, wollten auch sie den Rennsteig erwandern.
Bevor es aber richtig losging, stand ein kleiner Abstecher zum Rennsteigbeginn am Werraufer (ist ausgeschildert) auf dem Plan. Hier ist der offizielle Start, wenn man die Runst von Hörschel beginnt. Dort gab es das obligatorische Foto am Wegweiser und ich steckte einen Kieselstein aus der Werra ein. Dieser wird dann in 8 Tagen am Ziel in die Saale, bzw. Selbitz geworfen – so schreibt es die Tradition vor und soll nebenbei Glück bringen. Übrigens stehen am Rennsteigbeginn Toiletten zur Verfügung und es gibt ein paar Sitzmöglichkeiten. Hier traf ich u.a. eine Familie mit 3 Kindern – das jüngste Kind war 8 Jahre. Ihr Ziel war auch Blankenstein, also der gesamte Rennsteig. Respekt! Mal sehen, ob sie es schaffen.
Aber nun geht’s los. Von Hörschel geht es direkt in den Wald und gleich ordentlich bergauf. Der erste Aussichtspunkt, der Heimatblick lässt nicht lange auf sich warten. Von hier kann man die Aussicht auf das südwestliche Werratal genießen. Der Weg führt weiter auf den Eichelberg. Hier hat man einen wunderbaren Blick Richtung Westen und Osten zur Wartburg. Auf dem Eichelberg steht zudem die erste Schutzhütte am Rennsteig (siehe auch das Januarmotiv).
Der weitere Weg führt über (noch) sanfte Hügel, vorbei an kleinen Laubwäldern und auch ein Stück auf der Straße durch die Ortschaft Clausberg. Das Wetter war an dem Tag echt schön – die Sonne schien vom blauen Himmel. Zum Glück hatte ich Sonnencreme eingepackt. Die Aprilsonne im Thüringer Wald sollte man nicht unterschätzen! Nach ca. 8 km erreichte ich den Vachaer Stein. Hier querte bereits im Jahr 1833 eine Handelsstraße den Rennsteig. Heute ist es die B84. Der Weg führt nun weiter um Eisenach herum Richtung Südwesten. Man hat hier mehrfach die Möglichkeit die Wartburg zu sichten, so dass es auch einige Aussichtspunkte namens “Wartburgblick” gibt (siehe Februarmotiv). Nächstes Zwischenziel ist die Wilde Sau (ca. 11,9 Kilometer ab Hörschel). Hier steht das älteste datierte Steinkreuz des Rennsteigs und soll im Geburtsjahr Luthers 1483 aufgestellt worden sein. Das Steinkreuz zeigt eine Sau, auf dem ein Jäger reitet und soll an eine Jagdszenerie mit einem Wildschwein erinnern, bei der versehentlich ein Jäger tödlich verunglückte. An dieser Stelle findet zudem an “geraden” Jahren die Rennertaufe des Rennsteigverein 1896 e.V. statt. Auch hier hat man wieder ein schönen Blick auf die Wartburg.
Weiter geht’s ca. 2,5 Kilometer auf gleicher Höhe – also ohne größeren Auf- und Abstieg bis kurz vor die Hohe Sonne. Hier kreuzt man den Wanderweg aus der Drachenschlucht. Infos dazu sowie einen separate Wanderroute gibt es auf meiner Outdooractive-Seite: Wanderung durch die Drachenschlucht.
Leider war die Hohe Sonne an diesem Tag geschlossen, so dass eine Thüringer Bratwurst noch auf sich warten lassen musste. Der Rennsteig führt nun weiter über die B19 Richtung Ruhla. Spätestens auf diesem Streckenabschnitt war der Kahlschlag im Thüringer Wald unübersehbar. Erschreckend wie sich die Landschaft dadurch verändert. Die letzten Kilometer der Etappe 1 hatten es dann in sich: noch ca. 150 Höhenmeter und 4,5 Kilometer trennten mich vom Tagesziel. Vormittags schien noch die Sonne, am Nachmittag schneite es nun – verrücktes Wetter am Rennsteig! Gegen 16 Uhr erreichte ich das Hubertushaus in Ascherbrück bei Ruhla. Die Familie mit den drei Kindern war übrigens schon da und grüßte vom Balkon “Der Kuchen ist hier sehr zu empfehlen”. In der Unterkunft gibt es die Möglichkeit zu Abend zu essen. Ich hatte allerdings noch einiges an Proviant übrig. Essen, Duschen, aufwärmen und regenerieren – so beendete ich den ersten Tag meiner Rennsteigwanderung.
Die Route zur Etappe 1 – sowie die gesamte Rennsteigwanderung – gibt es auf meiner Outdooractive-Seite zum Download:
Ich empfehle Dir das Kartenmaterial von Outdooractive auf Dein Smartphone herunterzuladen. So hast Du auch offline im Wald immer Zugriff auf die gültigen Karten und den Guide. Outdooractive bietet jede Menge Zusatz-Features sowie Rabatte und exklusive Vorteile bei verschiedenen Partnern.
Ausblick: Über Etappe 2 (von Ruhla zur Ebertswiese) berichte ich im April.
Gut Runst!