Wartburgblick am Vachaer Stein

Wartburgblick am Vachaer Stein
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Meine Rennsteigwanderung – Die Planung
Als Thüringer muss man einmal den Rennsteig erwandert haben! Ob das tatsächlich so ist, kann ich nicht beurteilen, aber dieses Aussage war eine gute Motivation für mich.
Die ersten Überlegungen zu einer Rennsteigwanderung hatte ich im Jahr 2019 und wollte sie im Frühjahr 2020 machen. Doch dann kam leider Corona dazwischen und ich legte meine Pläne vorerst auf Eis. Für das Jahr 2022 nahm ich es erneut in Angriff. Bei meiner Planung orientierte ich mich auch an verschiedenen Reiseberichten anderer Rennsteigwanderungen. Daher möchte ich mit meinen Erfahrungen auch andere Wanderer bei ihrer Planung unterstützen. Wie bereits im letzten Monat erwähnt, gibt es für Neugierige einen verkürzten Reisebericht bei www.rennsteig.de zu lesen.
1. Etappenanzahl
Zuerst legte ich die Etappenanzahl fest. Hier gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten, die aufgrund von der individuellen Kondition des Wanderers, seines Zeitbedarfs und natürlich auch der Infrastruktur auf dem Rennsteig beeinflusst werden. Die “Runst” (Rennsteigwanderung) im ursprünglichen Sinn dauert 5 oder 6 Tagen. Da legt man natürlich auch mal 33 km täglich zurück. Das war mir persönlich zu anspruchsvoll – schließlich sollte die Wanderung auch Urlaub sein.
Ich hielt ca. 20 Kilometer pro Tag – also 8 Tages-Etappen – für angemessen. Somit blieb auch noch Zeit für ausreichend (Foto-)Pausen.
2. Unterkunft
Es gibt zahlreiche Unterkünfte entlang des Rennsteiges. Je nach Etappenplanung muss man seine Auswahl treffen und rechtzeitig prüfen, ob die Unterkunft zum Zeitpunkt der Wanderung verfügbar ist. Ich wollte diese im Voraus fest buchen, um nicht bei der Wanderung in die Situation zu kommen Alternativen suchen zu müssen, wenn eine Unterkunft ausgebucht oder gar geschlossen ist. Ich gebe zu, dass ich es mir einfacher vorgestellt habe. Zum Einen gab es deutliche Preisunterschiede, was grundsätzlich positiv ist, da es dadurch bei den Unterkünften auch einen Wettbewerb gibt. Zum Anderen haben mich die Antworten einiger Gastronomen ziemlich schockiert. Von “wenn du Personal mitbringst, kannste gerne übernachten” bis “Wanderer als Tagesgäste lohnen sich nicht” war alles dabei. Das war schon sehr enttäuschend. Hier sollten einige “Gastgeber” den Sinn ihrer Tätigkeit nochmals überdenken. Schließlich lebt der Rennsteigtourismus von Wandergästen, die meißt nur eine Nacht bleiben. Zum Glück betraf dies nur eine Minderheit und es gab natürlich auch die Unterkünfte, die sich über Tagesgäste gefreut haben. Dort habe ich dann auch gebucht. Zu den Unterkünften berichte ich dann in den jeweiligen Etappen. Hilfreich waren bei meiner Suche und Recherche die Informationen zu allen Unterkünften bei www.rennsteig.de/unterkuenfte.
Es gibt allerdings auch noch die Variante ohne eine feste Unterkunft zu starten. Die zahlreichen Schutzhütten entlang des Rennsteiges sind für Übernachtungen zwar geeignet, waren aber für mich persönlich keine wirkliche Option – die Tour sollte nämlich im April stattfinden. Außerdem besteht die Gefahr, dass eine Wunsch-Schutzhütte bereits belegt ist. Eine Vorreservierung ist ja nicht möglich. Weiterhin konnte ich so natürlich auch Gepäck einsparen. Keinen Schlafsack, keine ISO-Matte, keine zusätzliche Verpflegung oder Wasservorrat.
3. Gepäck
Dennoch kam ich auf ca. 13 kg Gepäck (inkl. kleiner Fotoausrüstung) – und damit bin ich schon beim nächsten Punkt: Das Gepäck!
Auch hier kommt es auf die persönliche Einstellung an. Abzuwägen gilt: Wieviel Gepäck kann man 8 Tage ununterbrochen tragen und auf was kann man verzichten. Grundsätzlich habe ich versucht Gewicht einzusparen. Bspw. habe ich kleine Zippbeutel für Badhygiene und Erste-Hilfe verwendet und keine Kulturtasche eingepackt, eine leichte PET-Flasche und eine Kunststofftrinkflasche anstatt Thermosflaschen verwendet und maximal Verpflegung für einen Tag eingepackt (mit Lunchpaketen aus den Unterkünften dann immer wieder aufgefüllt). Wie bereits erwähnt konnte ich auch auf Schlafsack, Handtuch & ISO-Matte verzichten, da ich Unterkünfte hatte. Wechsel-Shirt, Unterwäsche und Socken habe ich jeweils für 3 Tage eingepackt, dann wurde gewaschen. Gern stelle ich meine Gepäckliste zur Verfügung:
- Festes Schuhwerk (Wanderschuhe und wasserdichte Laufschuhe als Reserve), Badelatschen
- Rucksack (50 Liter),
- lange Wanderhose, Thermo-Leggins, kurze Wanderhose
- Fleecejacke, Fleecepullover, wetterfeste Jacke
- T-Shirts & Unterwäsche für 3 Tage (dann wurde gewaschen)
- 4 Paar Wandersocken (2 pro Tag)
- Handschuhe, Mütze
- Taschenlampe, Taschenmesser
- 2 Trinkflaschen, Tagesproviant
- Erste-Hilfe-Set (Rettungsdecke, kleines Verbandszeug, Pflaster, Blasenpflaster, Fußcreme, Pferdesalbe, Franzbranntwein-Gel, Voltaren-Schmerzgel, Aspirin)
- Handy mit Outdooractive-App und Offline-Karten, Kamera, Ladegeräte, Speicherkarten, Powerbank
- Waschzeug
- Schlafsachen
- Fotoausrüstung
Wer auf ein umfangreiches Gepäck verzichten möchte, kann auch einen Gepäckservice in Anspruch nehmen. Hier wird das Gepäck von einer Unterkunft zur nächsten transportiert. Bei der Wanderung hat man dann lediglich sein Tagesgepäck. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.wandern-in-thueringen.info.
4. Vorbereitung
Wer nicht regelmäßig wandert, sollte einige Monate/Wochen vorher ein paar Tagesausflüge machen, um sich zu konditionieren. Wer regelmäßig unterwegs ist, kann seine Kondition ziemlich gut einschätzen. Der Rennsteig ist zwar kein Hochgebirge – dennoch gibt es ein paar ordentliche Steigungen, die gerade mit Gepäck und mehreren Kilometern in den Beinen anspruchsvoll sein können. Mir fällt hier spontan der Anstieg zum Inselsberg sowie die Gegend um Masserberg ein. Daher auch zeitlich Reserven einplanen.
Zum Thema Gepäck noch ein Tipp. Ich bin ca. eine Woche vorher eine Tagestour von 24 Kilometern mit kompletter Ausrüstung und Gepäck gelaufen, die ich auch bei der Rennsteigwanderung dabei hatte. So konnte ich mich an das Gepäck gewöhnen und gut auf die Gegebenheiten einstellen. Fazit meiner Probewanderung: Mütze und Handschuhe einpacken und noch neue Wanderschuhe kaufen. Die Sohle meiner alten Schuhe war gebrochen. Die neuen Schuhe habe ich zwar innerhalb einer Woche ziemlich oft getragen – ein Einlaufen der Schuhe ist aber bei den heutigen Materialien nicht unbedingt notwendig. Da sind die Socken wichtiger. Noch ein Tipp: Wandersocken habe eine doppelte Stoffschicht möglichst ohne Naht. So wird das Reiben des Stoffes auf der Haut vermieden. Zudem halten sie auch wärmer. Hier habe ich pro Tag 2 Paar Socken benutzt und unterwegs auch gewechselt. Das minimiert die Blasenbildung.
Und noch eine Sache zur Vorbereitung: Grundsätzlich ist der Rennsteig richtig gut ausgeschildert und mit dem bekannten weißen “R” markiert. Man kann hier gar nicht vom Weg abkommen. Dennoch ist es sehr hilfreich eine Wanderkarte oder noch besser eine Wander-App dabei zu haben und zu nutzen. Ich nutze hierfür Outdooractive und kann es wirklich empfehlen. Meine Rennsteigwanderung habe ich einmal als komplette Wanderroute und zusätzlich jede einzelne Etappenwanderung erstellt. Möchtest Du Deine Rennsteig-Tour oder einzelne Etappen mit meinem Kartenmaterial von Outdooractive erwandern, empfehle ich den Download der jeweiligen Karten auf das Smartphone. So hast Du auch offline im Wald immer Zugriff auf die gültigen Karten und den Guide.
Ausblick: Im Monat März gibt es den Bericht der Etappe 1.