Merkurtempel im Schlosspark Gotha

Merkurtempel im Schlosspark Gotha
Standort:
Der Merkurtempel im Schlosspark Gotha
Bildentstehung:
Manchmal entsteht etwas ganz zufällig. Wie das Bild für den Monat September. Ich war in Gotha unterwegs; jemanden die Stadt zeigen; spazieren gehen – ohne Ziel und ohne Plan. Das kommt bei mir selten vor. Sehr oft, eigentlich fast immer habe ich einen Plan und gehe mit Kamera auf die Jagd nach den schönsten Bildern. Diesmal war es nicht so. Trotzdem hatte ich die Kamera dabei – zum Glück!
Der Spaziergang führte in den Schlosspark. Der Herbst färbte das Laub der alten und großen herrschaftlichen Bäume bunt. Die Sonne schien diffus durch die Schleierwolken. Es waren kaum Menschen unterwegs; nur ein paar Enten, die sich aber nicht stören ließen. Plötzlich tauchte zwischen den bunten Bäumen der Merkurtempel auf und wurde von der tief stehenden Abendsonne ausgeleuchtet. Im dunklen Parkteich spiegelte sich die weiße Silhouette des Tempels. “Dat is it!” — dachte ich mir. Ich spürte, dass dieses Motiv das Potenzial für ein wunderbares Herbstbild haben könnte. Meine Begleitung lies ich kurz stehen und machte mich auf, den Moment festzuhalten. Ein paar Blätter nutzte ich zum “Framing”, stellte die Kamera ein und nach kurzer Zeit hatte ich ein hervorragendes Ergebnis. Manchmal geht’s auch ganz fix – ohne Planung!
So ist das Monatsbild für den September entstanden.
Wissenswertes:
Was haben die Parkanlage in Wörlitz und der herzogliche Park in Gotha gemeinsam? Sie gehören beide zu den ältesten englischen Landschaftsparkanlagen auf dem europäischen Kontinent. Kaum zu glauben, oder? Der Ursprung der Parkanlage in Gotha geht auf die Zeit der Errichtung von Schloss Friedenstein durch Herzog Ernst I. (Ernst der Fromme) von Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahr 1643 zurück. Zu dieser Zeit umgab ein Küchengarten das Schloss, den man für die Versorgung der herzoglichen Küche nutzte. Ab 1765 wurde durch Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg eine Umgestaltung der Gartenanlage vorgenommen. Hierfür wurden der englische Gärtner und Landschaftsarchitekt John Haverfield sowie Christian Heinrich Wehmeyer, der damaligen Hofgärtner von Schloss Molsdorf (Erfurt) beauftragt, einen Garten nach englischem Vorbild mit sanft geschwungenen Wegen, Seen und Pavillons anzulegen.
Dem deutschen Architekten und Baumeister
Carl Christoph Besser ist es dann später zu verdanken, dass zahlreiche Gebäude in Gotha errichtet wurden. Er baute u.a. die Sternwarte auf dem Seeberg, das Gruftgewölbe der herzoglichen Familie, das Teeschlösschen im herzoglichen Park sowie den Merkurtempel. Dieser wurde in den Jahren 1775 bis 1777 errichtet. Zur Namensgebung gibt es zwei Theorien. Die eine besagt, dass der Tempel seinen Namen vom römischen Gott Mercurius hat, dem Gott des Handels, des Gewerbes, des Reichtums und des Gewinns. Eine andere Theorie besagt, dass der Planet Merkur Namensgeber war. Herzog Ernst II. war sehr an der Astronomie interessiert – schließlich ließ er unter seiner Herrschaft die Sternwarte auf dem Seeberg errichten. Zudem wurde der englische Garten in Gotha so angelegt, dass es nicht möglich ist “das Große und Ganze in einem Einzigen zu sehen”. Beim Planeten Merkur ist es ähnlich. Denn dieser ist im Jahr sehr selten sichtbar. Egal welcher Theorie man nun Glauben schenkt, der Merkurtempel fügt sich sehr schön in den Schlosspark Gotha ein.
Eine weitere Besonderheit der gesamten Parkanlagen ist , dass diese in Thüringen einzigartig ist. Warum? Er besteht aus insgesamt 3 ganz unterschiedlichen Gärten, die jeweils ihre eigene Zeitepoche und Landschaftsarchitektur prägen. Neben dem bereits erwähnten englischen Garten im Süden des Herzoglichen Museums bilden der Orangerie-Garten auf der Nordseite der Schlossanlage und der barocke Garten in der Mitte den gesamten ca. 35 ha großen Herzoglichen Park, der zu den größten Parkanlagen Deutschlands gehört.
Wer jetzt interessiert ist und einen Besuch des herzoglichen Parks und der Museen rund um das Schloss Friedenstein planen möchte, dem habe ich nachfolgend noch ein paar Infos zusammengestellt:
Öffnungszeiten der Museen:
Dienstag bis Sonntag
10 bis 17 Uhr (April bis Oktober)
10 bis 16 Uhr (November bis März)
An Feiertagen geöffnet, 24. und 31.12.2022 geschlossen.
Weitere organisatorische Informationen (Preise, Barrierefreiheit) gibt es hier:
Stiftungfriedenstein.de
Mein Tipp:
Unter dem Schlosspark verbirgt sich eine unterirdische Kasemattenanlage, die auf einer Länge von ca. 300 Metern besichtigt werden kann. Sie wurde in der Zeit von 1655 bis 1686 gebaut und gehörte zur Befestigungsanlage des Schlosses.
Bei einer ganzjährig konstanten Temperatur von 8°C kann man das unterirdische Gotha entdecken.
Öffentliche Kasemattenführungen:
April – Oktober: täglich 13.00 Uhr & 15.00 Uhr
November – März: täglich 13.00 Uhr
Treffpunkt: Eingang Kasematten, Elsa-Brändström-Weg
Preise: 8,00 € Erwachsene, 4,00 € Kinder bis 16 Jahre
Buchungen und Informationen zu diesen Führungen erfolgen ausschließlich über die Tourist-Information Gotha.